PRESSEMITTEILUNG 6/2018

Landshut, den 01.03.18

B 299 Umfahrung Weihmichl - Mikrosimulation des Kreisverkehres ist fertiggestellt

Im Rahmen der letzten Bürgerversammlung am 07.11.2017 zur Ortsumfahrung Weihmichl wurde folgende Frage aufgeworfen: Soll das Arther Gewerbegebiet mit einer Ampel oder mit einem Kreisverkehr an die neue Ortumgehung angebunden werden? Das Staatliche Bauamt Landshut favorisiert aus Gründen der Leistungsfähigkeit und der Verkehrssicherheit die Ampellösung, welche bereits in der Veranstaltung mithilfe einer Mikrosimulation veranschaulicht wurde. Zur besseren Vergleichbarkeit kam die Forderung nach einer Simulation für die Kreisverkehrslösung auf. Dieser Forderung ist das Baumt nachgekommen und hat durch einen Verkehrsgutachter eine weitere Mikrosimulation erstellen lassen. Das Simulationsvideo ist auf der Homepage des Staatlichen Bauamtes Landshut abrufbar. Das Fazit des Gutachters: Beim Kreisverkehr extreme Rückstauungen in der Morgenspitze von Neustadt kommend. Sie wären um bis zu 200 % länger als im Falle einer Ampel.

Die Ortsdurchfahrten Ober-/Unterneuhausen, Weihmichl und Arth (Gemeinde Furth) sind durch den hohen Durchgangsverkehr - darunter viel Schwerverkehr - auf der B 299 stark belastet. Die Realisierung der Ortsumfahrung von Weihmichl im Zuge der B 299 ist wichtig, um die Ortschaften vom Verkehr zu entlasten. Die vorläufigen Planfeststellungsunterlagen für die Ortsumfahrung Weihmichl wurden vom Staatlichen Bauamt bei der Regierung von Niederbayern zum Jahresende 2017 zur Prüfung eingereicht. Als nächster Schritt nach Prüfung der Unterlagen durch die Regierung folgt die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens. Ein wichtiger Aspekt der Planung ist die Anbindung der ehemaligen B 299 an die neue Umfahrung. Für die Anbindung am Knotenpunkt Arth wurden durch das Bauamt und den Verkehrsgutachter bereits mehrere Varianten untersucht. Sowohl höhenfreie Lösungen (mit Brücke) als auch höhengleiche Lösungen, wie eine Kreuzung mit Lichtsignalanlage oder Kreisverkehr.

Aufgrund der vielen Zwangspunkte wäre eine höhenfreie Lösung mit hohen Dämmen und einer Brücke nur mit sehr hohem Aufwand und starken Eingriffen in das Landschaftsbild des Pfettrachtales realisierbar. Auch die Gemeinde Furth, auf deren Gebiet der raumgreifende Knotenpunkt zu liegen käme, hat sich kategorisch gegen eine höhenfreie Lösung ausgesprochen. Sie wurde deshalb nicht weiter verfolgt.

Mit der Ampellösung ist unter den gegebenen verkehrlichen Randbedingungen die beste Leistungsfähigkeit und die höchste Verkehrssicherheit – insbesondere für Fußgänger und Radfahrer – gegeben. Das wurde auch vom Verkehrsgutachter Dipl.-Ing. Ulrich Glöckl vom Münchner Büro Schlothauer & Wauer bestätigt, der die Unterschiede anhand einer Mikrosimulation der Verkehrsabläufe erläuterte. Eine Lichtsignalanlage mit verkehrsabhängiger Steuerung, gerne auch “intelligente Ampel“ genannt, ist besser in der Lage, sich den dominierenden Verkehrsströmen anzupassen. Denn morgens fließt der dominante Verkehrsstrom nach Landshut und am Abend aus der Stadt heraus. Die intelligente Ampel registriert dies mittels Detektionskameras und passt die Verteilung der Grünzeiten entsprechend an.

Der Kreisverkehr dagegen ist gut geeignet, wenn die beteiligten Äste einen ähnlich hohen Verkehr und nicht allzu ausgeprägte Verkehrsspitzen vorliegen. Genau diese Voraussetzungen liegen aber nicht vor. Dies zeigt auch der bestehende Kreisverkehr, bei dem es schon heute in den Abendspitzen zu starken Rückstauungen in Richtung A 92 kommt. Ferner ist das Queren der Fahrbahnen für Kinder und Schutzbedürftige äußerst schwierig und gefahrenträchtig, weil der Verkehrsstrom kaum abreißt.

Diese Einschätzungen wurden auch durch die Simulationen bestätigt. Bei der Variante Kreisverkehr ergeben sich in den Morgenstunden deutlich größere Rückstauungen und Wartezeiten im Vergleich zur Lichtsignalanlage. Die maximale Rückstaulänge würde beim Kreisverkehr 540 m betragen und die Wartezeit 39 Sekunden betragen. Dies wäre für eine neue Ortsumgehung nicht akzeptabel. Dies liegt unter anderem auch daran, weil die von Mainburg und Neustadt kommenden Verkehrsströme im Zuge des Umgehungsbaus bereits weiter nördlich zusammenfließen und somit geballt auf den Kreisverkehr treffen.

Aufgrund der Forderung aus der Infoveranstaltung wurde das Ingenieurbüro Schlothauer & Wauer, das bereits die Simulation für die Lichtsignalanlage erstellt hat, mit der Erstellung einer weiteren Simulation beauftragt. Den Simulationen liegen die Bemessungsannahmen des Handbuchs für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen, Ausgabe 2015 (HBS 2015) zugrunde, das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) für diese Zwecke verbindlich eingeführt wurde.

Die Mikrosimulation des Kreisverkehres wurde heute durch das Ingenieurbüro im Rahmen eines Termins am Staatlichen Bauamt vorgestellt. Eingeladen waren die Bürgermeister der Gemeinde Weihmichl und Furth (Hr. Satzl und Hr. Horsche) sowie der Vorstand der BIOWA, Hr. Drachenberg. Auch Vertreter der Presse waren eingeladen.

Die Simulationsvideos können online auf der Homepage des Staatlichen Bauamtes Landshut unter dem Projekt „Ortsumfahrung Weihmichl“ abgerufen werden

(Link:http://stbala.vm05658.int-dmz.bayern.de/strassenbau/projekte/B21S.ABBA0016.00.html).

gez.
Manfred Dreier
Baudirektor