Die Flussmeisterstelle Deggendorf hat beim Deutschen Architekturpreis 2021 eine Anerkennung erhalten.
Die Flussmeisterstelle Deggendorf hat beim Deutschen Architekturpreis 2021 eine Anerkennung erhalten. © Rainer Taepper

Deutscher Architekturpreis 2021: Anerkennung für Flussmeisterstelle Deggendorf

Große Wertschätzung für die Arbeit der bayerischen Staatsbauverwaltung: Beim Deutschen Architekturpreis 2021 hat mit der neuen Flussmeisterstelle Deggendorf auch eine 2020 fertiggestellte Maßnahme des Staatlichen Bauamts Landshut eine Anerkennung erhalten. Der Entwurf des Münchner Architekturbüros bogevischs buero bestach gegen enorme Konkurrenz – insgesamt waren 133 Projekte bei der Jury eingereicht worden.

Bauministerin Kerstin Schreyer gratulierte zur Anerkennung: „Die Bayerische Staatsbauverwaltung setzt auf modernes und klimaschonendes Bauen. Beim energetischen Standard ist es unser Anspruch, Vorbild zu sein. Der Neubau des Verwaltungsgebäudes übertrifft den gesetzlich vorgeschriebenen Standard hier deutlich. Darüber hinaus leistet der Neubau der Flussmeisterstelle einen wichtigen Beitrag für einen optimalen Hochwasserschutz in der Region. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Anerkennung.“ Auch Landshuts Behördenleiter Gerhard Kriegereit freute sich sehr: „Diese Prämierung erfüllt uns mit Stolz, denn sie bestätigt die Qualität der Arbeit aller Beteiligten.“

Thomas Klaus (2.v.r.) vom Staatlichen Bauamt Landshut und Rainer Hofmann (2.v.l.) von bogevischs buero bei der Preisverleihung in Berlin.
Thomas Klaus (2.v.r.) vom Staatlichen Bauamt Landshut und Rainer Hofmann (2.v.l.) von bogevischs buero bei der Preisverleihung in Berlin. © Thomas Imo/phototek.net

Die drei zueinander versetzten Neubauten bilden gemeinsam einen Betriebshof, der alle Funktionen einer Flussmeisterstelle umfasst: ein dreigeschossiges, 30 Meter langes Verwaltungsgebäude, eine 96 Meter lange Halle für Einsatzfahrzeuge mit Lagerflächen für den Hochwassereinsatz und ein 105 Meter langes Werkstattgebäude (Schlosserei, Dreherei, LKW-Werkstatt, Schreinerei und Elektrowerkstatt). Die Jury sah in ihrer Bewertung trotz der unterschiedlichen Funktionen der Bauwerke ein „gestalterisches einheitliches Ensemble ablesbar“ und urteilte: „Der dreifache Bauwerkshybrid verbindet Zweckdienlichkeit, Robustheit, Wirtschaftlichkeit und gestalterische Eleganz zu einem stimmigen Ganzen. Neben funktionaler Klarheit und Sorgfalt sowohl bei der Einfügung in die Umgebung als auch bei der Wahl der Baustoffe steht die Hausgruppe auch für energetisches Verantwortungsbewusstsein.”

Insgesamt stehen 4400 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung – mit modernster Technik: Das Verwaltungsgebäude wurde im Passivhausstandard errichtet. Die Beheizung erfolgt über ein Blockheizkraftwerk. Elektrische Energie wird zudem über eine große Photovoltaikanlage gewonnen. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung von C02-Ausstoß geleistet. 

Der Neubau war nötig geworden, da die bestehenden Gebäude bauliche Mängel bei Brand- und Wärmeschutz hatten und nicht mehr den funktionalen Anforderungen an den Betrieb genügten. Sie wurden daher abgebrochen – mit einer Ausnahme: dem denk­mal­ge­schütz­ten Schiff­meis­ter­haus. Es ist ei­nes der äl­tes­ten Bür­ger­häu­ser Deg­gen­dorfs, seine Bau­sub­stanz reicht bis in das Mit­tel­al­ter. Sei­ne heu­ti­ge Ge­stalt er­hielt es im 18. Jahr­hun­dert. Das Schiff­meis­ter­haus Deg­gen­dorf war ein Ver­kehrs­kno­ten­punkt für die Do­nau­schiff­fahrt. Von 1643 bis 1851 wa­ren hier nach­weis­lich Schiff­meis­ter an­säs­sig, die den Gü­ter­trans­port auf der Do­nau or­ga­ni­sier­ten. In die­ser Zeit wur­de in den Spei­cher­räu­men des Schiff­meis­ter­hau­ses haupt­säch­lich Salz und Ge­trei­de ge­la­gert. 1904 wurde es vom damaligen Straßen- und Flussbauamt erworben. Seit 1953 gehört es zum Wasserwirtschaftsamt Deggendorf. Seit 2008 dient es als In­for­ma­ti­ons-, Aus­stel­lungs- und Ver­an­stal­tungs­zen­trum und ist öffentlich zugänglich. Be­su­cher fin­den hier ne­ben der ge­schicht­li­chen Ent­wick­lung des Hau­ses auch In­for­ma­tio­nen zu wech­seln­den Aus­stel­lun­gen. Das Dach­ge­schoss mit dem his­to­ri­schen Dach­stuhl steht für kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen und Ta­gun­gen bis zu 70 Per­so­nen zur Ver­fü­gung. 

Mit dem Deutschen Architekturpreis zeichnen das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und die Bundesarchitektenkammer Bauten aus, die den öffentlichen Diskurs über Baukultur und Nachhaltigkeit in Deutschland befördern sollen. Gewürdigt werden gestalterische und bautechnisch konstruktive sowie ökologische, ökonomische, soziokulturelle und prozessuale Qualitäten des Bauens. Weitere Bewertungskriterien sind zudem die städtebauliche Qualität und Einbindung in das räumliche Umfeld. Der Deutsche Architekturpreis wird seit 1971 verliehen. Der Staatspreis umfasst einen Hauptpreis sowie in der Regel fünf Auszeichnungen und fünf Anerkennungen.


Medienkontakt:
Tobias Nagler
Staatliches Bauamt Landshut
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